Wetterwahrnehmung: Wie empfinden Sie bestimmte Temperaturen?
Die Wahrnehmung von Wetter und Klima ist subjektiv und stark personenabhängig. Beispielsweise empfinden Menschen aus kalten Regionen gemäßigte Regionen als warm, während Menschen aus heißen Regionen die gleiche gemäßigte Region als kalt empfinden. Dies wird als "Akklimatisation" bezeichnet und bedeutet, dass Menschen aus bestimmten Klimazonen sich an die dort herrschenden Temperaturen gewöhnt haben, was somit ihre Empfindlichkeit gegenüber anderen Klimazonen beeinflusst.
Ebenfalls sollten die Unterschiede zwischen den Wohlfühltemperaturen von Männern und Frauen bekannt sein. Studien zeigen immer wieder, dass Frauen wärmere Temperaturen bevorzugen. Aber auch das Alter spielt eine Rolle: Ältere Menschen haben tendenziell eine geringere Hitzetoleranz als jüngere, d.h. ihr Wärmeempfinden mag sich nicht unterscheiden, aber ihre Toleranz gegenüber extremen Temperaturen ist geringer. Andere Faktoren wie die die jahreszeitlichen Schwankungen, die Anzahl der getragenen Kleidungsschichten, das Aktivitätsniveau, der Gesundheitszustand und soziale Faktoren (unser Wunsch, uns anderen anzupassen, unser Wissen/unsere Einstellung) können ebenso den thermischen Komfort und das Risiko beeinflussen.
Der Hitzeindex
Wenn Sie sich in den Nachrichten oder auf Ihrer bevorzugten Wetter-Website nach dem Wetter erkundigen, wird Ihnen normalerweise die Lufttemperatur angezeigt. Neben der Lufttemperatur gibt es jedoch noch viele andere Umweltvariablen, die das Wärmeempfinden beeinflussen können. Beispiele dafür sind: Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Beschattung und Umgebungsvegetation.
Der Hitzeindex ist eine Möglichkeit, eine genauere Vorstellung davon zu bekommen, "wie heiß es wirklich ist". Neben der Lufttemperatur wird auch die relative Luftfeuchtigkeit in die Berechnung einbezogen. Die Idee dahinter ist die Wechselwirkung des Körpers mit der Umgebungstemperatur durch Schwitzen, das von der Luftfeuchtigkeit abhängig ist. Die Verdunstung von Schweiß ist ein kühlender Prozess für den menschlichen Körper; wenn also der Schweiß nicht effektiv verdunsten kann (z.B. wenn die Luftfeuchtigkeit bereits hoch ist), würde sich der Körper wärmer anfühlen als die tatsächliche Lufttemperatur. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit und dem Hitzeindex: Je höher die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit, desto höher der Hitzeindex und umgekehrt. Wie heiß man sich bei einer bestimmten Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit fühlt, zeigt folgende Abbildung. Wenn Sie zum Beispiel in der Zeitung lesen, dass es morgen 29 °C hat, denken Sie vielleicht, dass es ein schöner Sommertag ist, um draußen zu sein. Sie wissen aber vielleicht nicht, dass die Luftfeuchtigkeit auch sehr hoch sein wird (z.B. 90%). Das bedeutet, dass Sie sich fühlen werden, als ob die Temperatur 39°C betragen würde. Mit Hilfe dieser Information möchten Sie vielleicht drinnen bleiben, wo es kühler ist, um einen gesundheitliche Risiken wie einen Hitzschlag zu vermeiden.
Die individuelle Wetterkarte
RTL Luxemburg arbeitet mit Meteologix und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zusammen, um eine spezielle Funktion in der RTL-App und auf der Website einzurichten, mit der die Bürgerinnen und Bürger ihre individuelle Wetterkarte einsehen können. Die Nutzerinnen und Nutzer können ihre subjektiven Temperaturvorlieben angeben, und die Karte zeigt mit einem Ampelsystem" an, in welchen Gebieten mit einem optimalen thermischen Wohlbefinden zu rechnen ist und welche Gebiete zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel während bestimmter Hitzeperioden, gemieden werden sollten.
Die individuelle Wetterkarte verwendet den Hitzeindex. Der "Wohlfühltemperaturbereich", den der Nutzer auswählen kann und der auf der Karte angezeigt wird, berücksichtigt bereits die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit.Auf diese Weise kann eine genauere Vorstellung davon vermittelt werden, wie heiß es für eine Person tatsächlich ist.
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